Timo Brunke, geboren 1972, Studium der ev. Theologie. Schauspiel- und Sprecherausbildung. Beruf: freischaffender Wortkünstler. Seit 1993 Auftritte im In- und Ausland auf Theater-, Musik- und Literaturbühnen. Von 1998 an tätig als Wortpädagoge in Matineen, Workshops und Projekten für Schulen und Kultureinrichtungen. Von 1999 bis 2010 war Brunke als Stuttgarter Slam-Veranstalter, MC und Slam-Poet maßgeblich beteiligt am Aufbau der deutschsprachigen Poetry Slam-Szene. Mit der „Textbox“ gastierte Timo Brunke als Partner von Bas Böttcher an Orten wie der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Centre Pompidou und auf internationalen Buchmessen (Peking, Abu Dhabi, Bangkok). Seit einigen Jahren wirkt Timo Brunke als Konzertpoet. Seine Partner sind z.B. das Hamburger Klassiknetzwerk TONALi, die Stuttgarter Philharmoniker, das Stuttgarter Kammerorchester, der Chansonnier Sebastian Krämer und die Hölderlin-Spoken-Word-Band. https://www.timobrunke.de/
Werkstatt
Im Zentrum der Fortbildung Wort und Spiel steht ein literarisches Genre, das mit dem international gängigen Namen Spoken Word am ehesten zu greifen ist. Zum Spoken Word gehören der Poetry Slam, aber auch viele seit alters her bekannte Formen mündlicher (Spiel-) Poesie und des mündlichen Erzählens. Der Sinn und Zweck der Werkstatt Wort und Spiel besteht darin, diese mündliche, rhapsodische Literatur für einen musischen Deutsch- und Sprachunterricht fruchtbar zu machen. Denn in 25 Jahren auf Bühnen und in Bildungshäusern wurde mir bewusst, dass diese „Lauteratur“ im Grunde anthropologische Dimensionen hat: Lange Jahre, bevor der Mensch schreiben und lesen lernt, erwirbt er sich die Sprache über das Hören und über die mündliche Nachahmung. Über Kniereiter und Abzählverse, über Reigenspiele und mündliche Erzählungen wächst in Kindern eine Wortkompetenz heran, die im Spiel und im Hören von Reimen und Geschichten immer weiter ausgebaut werden kann. Das Beste daran ist: ein Kind erwirbt sich diese elterliche(n) Sprache(n) nicht aus Pflicht, sondern aus Lust – und stillt somit ein tief in ihm wurzelndes Bedürfnis. Ich ziehe daraus den Schluss: die sprachliche Bildungsarbeit an der Schule kann auf diesen früh erworbenen sprachlichen, narrativen und poetischen Begabungen und Bedürfnissen aufbauen. Der Weg zu einem intrinsisch motivierten Sprachunterricht ist frei! Was wir brauchen, ist Mut und Methode, diesen Weg zum einen lange genug am Stück zu beschreiten – und zum anderen immer wieder neue Pfade seitwärts einzuschlagen.

Wort und Spiel im Unterricht
Vom Sprachspiel über Poetry Slam zur Rhapsodie
16 x 23 cm · 280 Seiten, Klett/Kallmeyer-Friedrich Verlag, 2015,
ISBN 978-3-7800-4831-8, EUR 21,95
Interkulturelle Vielfalt, umfassende Medialisierung und allgemeine Turboisierung – die Schulwirklichkeiten ändern sich. Auch ein zeitgemäßer Deutschunterricht sollte sich dazu verhalten. Mit diesem Band reagiert der Wortkünstler und Sprachvermittler Timo Brunke auf die tiefgreifenden Veränderungen in der Lebenswelt von Schüler*innen. In seiner systematisch angelegten Sprachspielsammlung führt er – von Übung zu Übung – durch sechs Lernbezirke, die aufeinander aufbauen: Wahrnehmung, Imagination, Rhetorik, Grammatik, Poetik, Rhapsodik. Der Abfolge der Übungen liegt ein Curriculum zugrunde, das Schüler*innen für die Ausdrucksmöglichkeiten der gesprochenen Sprache sensibilisiert, sie wach macht und ermutigt zum handelnden Umgang mit (ihren eigenen) Texten. Dabei erweist sich das gesprochene Wort immer als konkretes Geschehen, das das Leben in und außerhalb der Schule verständlicher machen soll. Die spielerischen Spracherkundungen können gemeinsam im Klassenverband oder auch individuell umgesetzt werden. Hervorgegangen aus einem Langzeitprojekt des Stuttgarter Literaturhauses an einer Werkrealschule, lenkt der Autor den Blick auch auf viele – im späteren Berufsleben erforderlichen – Soft Skills, die im regulären Deutschunterricht meist zu kurz kommen. Der Leitfaden für diese kreative Sprechwerkstatt richtet sich an aufgeschlossene Lehrer*innen, denen Kreativitätsförderung und ein lebensweltnaher und zeitgemäßer Unterricht am Herzen liegt, sowie an Leiter*innen von Schreibwerkstätten und Theater-AGs.

Praxismaterial: Wort und Spiel im Unterricht
Für Mund und Ohr: Vom Kommunikationsspaß über Erzählspiele zum Rhapsodischen Sprechen
20,9 cm x 29,6 cm / 72 Seiten, Klett/Kallmeyer-Friedrich Verlag, 2020,
ISBN 978-3-7727-1456-6, EUR 19,95
Gestaltetes Sprechen: authentisch und individuell
Um sich im Haus der Sprache wohl zu fühlen, benötigen Menschen ein produktives Verhältnis zur eigenen Mündlichkeit. Warum sollten Lehrkräfte die Chancen des gesprochenen Wortes nicht nutzen? Das gestaltende, rhapsodische Sprechen kann eine Brücke zum Schreiben sein!
Nicht nur sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler finden sich im System der geschriebenen Sprache manchmal schwer zurecht. Bedingt durch mediale Vorbilder sind Kinder und Jugendliche allerdings zunehmend bereit, sich sprechend zu erproben. Durch das Material dieses Bandes werden sie ermutigt, über den eigenen Schatten zu springen. Es unterstützt sie darin, ihren Wortschatz zu erweitern und durch saftige, präzise oder verdichtete Formulierungen Farbe zu bekennen – gedanklich wie emotional.
- Der Band beginnt mit unverfänglichen Plauderspielen, bei denen jede und jeder sofort einsteigen und sich frei sprechen kann.
- Es folgen Spiele und Impulse, mit denen Schülerinnen und Schüler die Charakteristiken der deutschen Laute und Wortrhythmen entdecken können. So entsteht Sensibilität für Sprache.
- Im dritten Abschnitt münden die Lernzugänge in die sprecherische Auseinandersetzung mit poetischen rhapsodischen Texten sowie in das freie, authentische Nacherzählen literarischer Überlieferungen.
Das Praxismaterial berücksichtigt den Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Es richtet sich an Referendare sowie Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II und kann im Deutschunterricht ebenso eingesetzt werden wie in Theatergruppen bzw. beim Darstellenden Spiel.