Im Gegensatz zu vielen anderen Fortbildungen für Lehrkräfte, die auf einzelne Themen oder auf bestimmte Methoden beschränkt sind, verfolgt die Fortbildung des Literaturpädagogischen Zentrums Stuttgart (LpZ) einen breiten und nachhaltigen Ansatz. Dabei steht zunächst das eigene Schreiben im Mittelpunkt. Denn die praktische, künstlerische Auseinandersetzung mit Literatur vermittelt nicht nur einen tiefen Einblick in ästhetische Schaffensprozesse, sie verändert und schärft auch den Blick für die Kunstform an sich.
Die Lücke in der Lehrkräfteausbildung
Mit diesem Ansatz ergänzt das Fortbildungsprogramm des LpZ die Ausbildung an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen, wo zwar Inhalte und (Unterrichts-)Methoden vermittelt werden, das eigene Schreiben aber kaum eine Rolle spielt. Dabei liegen doch die Vorteile einer eigenen Schreibpraxis auf der Hand: Wer selbst regelmäßig schreibt, entwickelt ein Gespür für Schreibprozesse und kann die eigenen Schüler:innen wiederum in ihren Prozessen unterstützen.
Künstlerische und wissenschaftliche Begleitung
Die Fortbildung wird in verschiedenen Schwerpunkten angeboten, den sogenannten Werkstätten: erzählendes, lyrisches, szenisches, journalistisches Schreiben und Spoken Word. Die Teilnehmenden entscheiden sich für jeweils eine Werkstatt, die sie während der Fortbildung durchlaufen. Geleitet werden die Werkstätten von Dozentinnen und Dozenten, die in diesem Bereich selbst künstlerisch tätig sind. Eine aktive Beteiligung der Deutschdidaktik sorgt dafür, dass alle Inhalte und Prozesse auch jeweils in den Kontext Schule und in die Lehrer:innenausbildung eingebunden sind.
Zwei Jahre Fortbildung: Zeit für Prozesse
Echte Schreibprozesse lassen sich nicht im Schnelldurchlauf vermitteln, sondern brauchen Zeit. Aus diesem Grund ist das Fortbildungsprogramm auf zwei Jahre angelegt. Diese Spanne bietet genug Raum, um zunächst eigene Texte zu entwickeln und sowohl Prozesse wie auch Ergebnisse zu diskutieren und zu verstehen. Im nächsten Schritt werden dann auf Grundlage der eigenen Erfahrungen Unterrichtsprojekte entwickelt, die ganz speziell auf die Anforderungen und Möglichkeiten der jeweiligen Schule zugeschnitten sind.
Im ersten Jahr konzentrieren sich die Teilnehmer:innen auf ihr eigenes Schreiben. An fünf sogenannten "Schreibtagen" werden literarische Texte geschrieben und mit der Werkstattgruppe diskutiert. Darüber hinaus gibt es drei zweitägige "Seminartage". Sie finden teilweise in den einzelnen Werkstätten, teilweise im Plenum statt, unter Beteiligung der Didaktik. Dabei werden methodische und didaktische Konzepte diskutiert und diese im Sinne einer Einsetzbarkeit innerhalb der eigenen Unterrichtsprozesse überprüft. Gegen Ende des ersten Fortbildungsjahres werden zudem Konzepte für Vor-Ort-Projekte an den Schulen der jeweiligen Teilnehmenden entwickelt.
Zweites Jahr: Unterrichtsprojekte durchführen
Die Unterrichtsprojekte, die von den Teilnehmenden selbst entwickelt und in der Werkstatt besprochen wurden, werden nun an der jeweiligen Schule durchgeführt. Im Rahmen von fünf zweitägigen "Seminartagen" im Literaturhaus werden die Vor-Ort-Projekte vorgestellt, reflektiert, diskutiert und nachjustiert. Diese Seminartage finden unter Anleitung der Dozent:innen statt, unter Mitwirkung von Vertreter:innen der Didaktik. Auch im zweiten Jahr arbeiten die Teilnehmer:innen an eigenen Texten, außerdem gibt es regelmäßig Einblicke in die anderen Werkstätten.
Gesprächsreihe
Zum Programm gehört eine Reihe von Abendveranstaltungen. Dabei laden die einzelnen Dozent:innen der Fortbildung interessante Gäste aus dem Kontext der Literaturgattung ein, um die es in ihrer Werkstatt geht.
Diese Bühnengespräche sind inhaltlich und terminlich an die Forbildung angegliedert, sind jedoch gleichzeitig Teil des öffentlichen Literaturhaus-Programms. Für die Teilnehmer:innen der Fortbildung sind diese Abendtermine - wie auch die meisten anderen Literaturhaus-Veranstaltungen - kostenlos.
Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer, die in der Sekundarstufe an baden-württembergischen Schulen unterrichten.
Start und Dauer: Die Fortbildung läuft jeweils über zwei Schuljahre hinweg. Start der nächsten Staffel ist Herbst 2023.
Präsenzeinheiten: Die Fortbildung besteht im ersten Jahr aus 5 "Schreibtagen" (ganztägig Freitag) sowie aus 3 "Seminartagen" (zwei ganze Tage, Freitag und Samstag). Im zweiten Jahr finden 5 "Seminartage Praxis" statt (zwei ganze Tage, Freitag und Samstag).
Ort: Sämtliche Präsenzeinheiten finden im Literaturhaus Stuttgart statt.
Kosten: 300 Euro Verpflegungspauschale pro Jahr, also insgesamt 600 Euro.
Die Fortbildung an sich ist für alle Teilnehmer:innen kostenlos. Jedoch wird für die Verpflegung für jedes Fortbildungsjahr eine Pauschale von 300 Euro erhoben. Anreise und etwaige Übernachtungen müssen selbst getragen werden. Bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten während der zweitägigen Veranstaltungen ist das Literaturhaus gerne behilflich.
Teilnehmen können Lehrkräfte, insbesondere im Fach Deutsch, die an einer baden-württembergischen Schule in der Sekundarstufe unterrichten.
Die einzelnen Werkstätten sind auf maximal 15 Teilnehmer:innen begrenzt. Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze, entscheidet das Datum der Anmeldung. Es gibt die Möglichkeit, einen Zweitwunsch anzugeben.
Sämtliche zentrale Einheiten (Schreibtage und Seminartage) finden im Literaturhaus Stuttgart statt. Zusätzlich gibt es digitale Einheiten.
Im Gegenteil. Der Austausch innerhalb der Gruppe wird von allen Teilnehmenden immer als sehr gewinnbringend empfunden, auch und gerade mit Lehrkräften anderer Schularten. So können Methoden, Texte und Leistungen im eigenen Unterricht noch einmal in einen größeren Kontext gestellt werden.
Die Fortbildung ist für zwei Jahre konzipiert, und daher sollten auch beide Jahre durchlaufen werden. Das erste Jahr ist wichtig für die Entwicklung des eigenen Schreibens, im zweiten Jahr findet die Übertragung des Erfahrenen auf die eigene Schul- und Unterrichtssituation statt. Dieser Transfer ist wichtig. Die Einbindung ins zweite Fortbildungsjahr stellt sicher, dass man dabei nicht alleine ist, sondern durch die Gruppe flankiert wird.
Ein Wechsel zwischen den Werkstätten während einer Fortbildungsstaffel ist nicht möglich. Die Methoden und Einheiten der jeweiligen Werkstätten folgen einer bestimmten Dramaturgie und bauen aufeinander auf.
Allerdings gibt es im zweiten Fortbildungsjahr den sogenannten "Werkstatt-Tausch", bei dem die Teilnehmenden praktische Einblicke in die Arbei der anderen Werkstätten erhalten.
Sollten Sie zu einem Termin krank oder sonstwie verhindert sein, ist dies normalerweise kein Problem. Die Dozent:innen stellen für gewöhnlich sicher, dass auch diejenigen Teilnehmer:innen, die einmal nicht dabei sein können, immer auf den neuesten Stand gebracht werden.
Insgesamt läuft die Fortbildung über zwei Schuljahre. Das erste Fortbildungsjahr besteht aus fünf eintägigen Veranstaltungen ("Schreibtage", jeweils Freitag) sowie aus drei zweitägigen Veranstaltungen ("Seminartage", jeweils Freitag und Samstag). Das zweite Fortbildungsjahr besteht aus fünf zweitägigen Veranstaltungen ("Seminartage Praxis", jeweils Freitag und Samstag). Darüber hinaus gibt es digitale Einheiten. Der sonstige zeitliche Aufwand ("Hausaufgaben", Vorbereitung) kann variieren und wird jeweils mit den Dozent:innen abgesprochen.
Dies ist leider nicht möglich. Die Fortbildung ist als Präsenzveranstaltung konzipiert. Lediglich einzelne Einheiten finden nach Absprache mit den Dozent:innen per Videoschaltung statt.
Sie können sich direkt an das Literaturpädagogische Zentrum Stuttgart (LpZ) wenden, gerne per Telefon oder per Mail.
Die Kontaktdaten von Erwin Krottenthaler und Laura Hornstein finden Sie hier.
Erfahrungsberichte
Während des zweiten Fortbildungsjahres erstellen die Teilnehmer:innen Erfahrungsberichte, in denen sie die Projekte beschreiben, die sie an ihrer jeweiligen Schule durchgeführt haben. Dabei geht es ausdrücklich nicht um eine Best Practice-Darstellung, sondern um eine ehrliche Bestandsaufnahme der Möglichkeiten und Grenzen künstlerischen und literarischen Arbeitens im (Deutsch-)Unterricht.
Die bisher erschienenen Erfahrungsberichte können hier als PDF heruntergeladen werden.
Alumniprogramm
Regelmäßig bietet das LpZ Veranstaltungen für ehemalige Teilnehmer:innen an. Dabei handelt es sich um ein- bis zweitätige Werkstattprogramme. Die Dozent:innen stellen neue Methoden vor. Außerdem eignen sich die Alumnitreffen als Austauschplattform, um sich über das eigene Schreiben oder Unterrichtsprojekte auszutauschen.
Evaluation des Fortbildungsprogramms
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch die Deutschdidaktik wird das Fortbildungsprogramm "Literarisches Schreiben im Unterricht" laufend analysiert und evaluiert.
Eine erste Studie wurde von Prof. Dr. Ulf Abraham und Dr. Ina Brendel-Kepser vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie von Christian Thierauf M.A. vom Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt.
Eine zweite Studie wurde von Prof.‘in Dr.‘in Julia Schütz, Nora Berner und Davin Patrick Akko von der FernUniversität Hagen für die Staffel von 2019-2021 durchgeführt. Diese Begleitstudie fand außerdem an den Literaturhäusern Rostock und Göttingen statt, die inzwischen auch eine Fortbildung für Lehrkräfte im literarischen Schreiben aufgebaut haben.
Hier finden Sie einen Auszug aus den Zwischenberichten der ersten Studie, in dem es vor allem um die Motivation der Teilnehmer:innen geht und wie sie die Fortbildung empfunden haben.
Die Anmeldung zum laufenden Jahrgang ist nicht mehr möglich. Der Anmeldestart für die Fortbildungsstaffel 2025-2027 beginnt im Frühjahr 2025.
Auswahl der Werkstatt
Zunächst entscheiden Sie sich für eine der fünf Werkstätten:
Spoken Word
Erzählendes Scheiben
Lyrisches Schreiben
Szenisches Schreiben
Journalistisches Schreiben
Da die Gruppengröße je Gattung auf 15 Personen begrenzt ist, sollten Sie sich für zwei inhaltliche Schwerpunkte anmelden. Bitte markieren Sie bei Ihrer Anmeldung entsprechend "1. Wahl" bzw. "2. Wahl".
Damit Sie entsprechend frühzeitig für das neue Schuljahr planen können, erhalten diejenigen, die sich bis zum 14. Juli 2023 anmelden, innerhalb einer Woche eine Bestätigung über die Teilnahme. Danach werden die Restplätze vergeben. Offizieller Anmeldeschluss ist der 30. September 2023.
Anmeldung per Post oder E-Mail
Zur Anmeldung können Sie den Abschnitt aus dem Anmeldeflyer verwenden und ihn entweder postalisch oder per E-Mail an uns senden. Sie können die benötigten Angaben auch direkt in die E-Mail schreiben. Nutzen Sie hierfür bitte den Button Per E-Mail anmelden.
Die Anmeldung ist verbindlich. Klären Sie daher bitte mit Ihrer Schulleitung, ob Sie für die Präsenzeinheiten im Literaturhaus freigestellt werden können.