Anlässlich des 100. Todestags von Franz Kafka in 2024 bieten wir ein vielfältiges Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm, sowie neue Publikationen zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern. Wir sind mit unserem Angebot Teil der Initiative Kafka 2024.
Reiner Stach (Einführung)
Anne-Dore Krohn (Moderation)
!17.00 – 18.30 Signierstunde in der Buchhandlung!
„Du, ich war einmal ein großer Zeichner“, schrieb Franz Kafka 1913 an seine Dauerverlobte Felice Bauer über seine künstlerischen Ambitionen. Sein Zeichnen hätte ihn einst „mehr befriedigt als irgendetwas.“ Gleichzeitig zeigte sich Kafka aber auch misstrauisch gegenüber fremden Illustrationen seiner Bücher. Als es an die Umschlaggestaltung seiner Erzählung Die Verwandlung ging, argwöhnte er, dass der beauftragte Illustrator vorhaben könnte, den Käfer zeichnen zu wollen.
Und nun hat der österreichische Comiczeichner Nicolas Mahler genau das getan. Er hat den krabbelnden Mistkäfer Gregor, den dürren Hungerkünstler, die singende Maus Josephine und andere Figuren Kafkas zu Strichfiguren verknappt. Und auch Kafka selbst, seine Verlobte Felice und sein Freund Max Brod kommen nicht ungeschoren davon. Im Literaturhaus werden Skizzen, Originale und Drucke aus seiner eben bei Suhrkamp erschienenen gezeichneten Biografie Franz Kafkas gezeigt. Und wie hätte Kafka darauf reagiert? Vielleicht hätte ihn dieses Unterfangen auch amüsiert, schrieb er doch an Felice in einem anderen Brief: „Ich kann auch lachen, Felice, zweifle nicht daran. Ich bin sogar als großer Lacher bekannt.“ Nicolas Mahler führt eine Doppelexistenz als Witzzeichner und Literaturbearbeiter. Seine Cartoons erscheinen in zahlreichen Zeitungen und Magazinen, seine gezeichneten Adaptionen klassischer Literatur (u.a. nach Thomas Bernhard, Robert Musil, Marcel Proust, James Joyce und Elfriede Jelinek) großteils im Suhrkamp Verlag.
Die Ausstellung bleibt bis 22.03.2024 in unseren Räumen.
Zusätzlich wird in zahlreichen Auslandsinstituten des Goethe-Instituts die Plakatausstellung "Komplett Kafka" zu sehen sein.
In Zusammenarbeit mit ARTE und gefördert von der Klett-Stiftung
Der Puls der Großstadt und die nächtlichen Tanzlokale, Ängste und absurder Humor: Mit dem neuen Album Der Process vollendet die Kafka Band aus Prag eine Trilogie an Konzeptalben, die von Franz Kafkas Werk inspiriert sind. 2013 trat die Kafka Band um den Schriftsteller Jaroslav Rudiš und Comiczeichner und Sänger Jaromír 99 erstmalig in Deutschland mit einem Programm zu Kafkas Schloss im Literaturhaus Stuttgart auf. 2019 folgte die Vertonung des Romanfragments Amerika. Seitdem spielte die Band zahlreiche Konzerte in ganz Europa. Für die Vorstellung des dritten Album Der Process geht es nun back to the roots ins Literaturhaus Stuttgart – passend zum 100. Todesjahr von Kafka.
Lesung und Präsentation
Grenzenlos. Texte, Bilder und Gespräche
Tilman Rau, Yves Noir & Teilnehmer:innen der Schreibwerkstatt
Internationale Werkstätten haben im Literaturhaus Tradition. Bereits kurz nach dem Start des offenen Werkstattprogramms für Jugendliche begannen die Dozent*innen, Mittel- und Osteuropa zu bereisen und Schreibwerkstätten in deutscher Sprache durchzuführen. Mit „Grenzenlos“ erfährt dieses Prinzip seit 2021 eine Neuauflage. Angeknüpft an ein vorangegangenes Projekt des Goethe-Instituts führen die Literaturhaus-Dozenten Tilman Rau und Yves Noir gemeinsam eine Werkstatt für Reportage und Fotografie durch, und zwar parallel in Deutschland und in Tschechien. Dies gipfelt jeweils im Sommer in eine Begegnung beider Gruppen in Tschechien. In diesem Sommer waren wir im Šumava / Böhmerwald, um Foto-Reportagen zu schreiben. Die Teilnehmer:innen präsentieren an diesem Abend ihre Ergebnisse live auf der Bühne.
Im Rahmen der Städtepartnerschaft Stuttgart-Brünn, mit Teilnehmer:innen des Neuen Gymnasium Leibniz Stuttgart-Feuerbach und des Gimnazio Křenová en Brno, gefördert durch die Stadt Stuttgart
Eintritt (Euro): 20,-/18,-/10,-
15.01.: Palác Akropolis Prag
17.01.: Literaturhaus München
10.02.: Leipzig
07.06.: Cottbus
Das Hörbuch erscheint im Januar 2024 im DerDiwan Hörbuchverlag.
Ulrike Draesner
John von Düffel
Anne-Dore Krohn (Moderation)
Timo Brunke (Prolog und Epilog)
„Der Bau“, 1923-1924 posthum erschienen und nie vollendet, erzählt von einem namenlosen tierischen Protagonisten, der ein unterirdisches Bauwerk erschafft. In diesem komplexen Tunnelsystem lebt er geschützt und in Isolation vor der Außenwelt. Doch die aufkommende Paranoia wegen eines seltsamen Geräuschs lässt sein Sicherheitsgefühl kontinuierlich schwinden. Auch die zweite Geschichte erzählt von einem Tier als Hauptfigur. Die Maus Josefine wird vom Mäusevolk für ihre Stimme bewundert. Gleichzeitig stößt ihr Gesang nicht ausschließlich auf Zustimmung, ihre Starallüren sorgen für Unmut. Kafka beschreibt in „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“ die Fragilität von Ruhm und Popularität und stellt in seiner Erzählung universelle Fragen nach dem Wert von Kunst und der Wahrnehmung von Künstler:innen durch das Publikum. Der Text gehört zum Sammelband „Der Hungerkünstler“, seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Werk. Das Gespräch fand im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe "Klassiker der Literaturgeschichte" statt.
In Kooperation mit DerDiwan Hörbuchverlag, gefördert vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
1 CD Digifile/Kartonverpackung
Spielzeit: 79 Minuten
ISBN 978-3-949840-31-9
12,80€